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Vorbei ist vorbei? Was hat Tesla damit zu tun?

Mein Weg back to the roots zu einem emotionalen Autogefühl

Autos waren meine Leidenschaft

Autos waren seit jeher meine Leidenschaft – so lange ich denken kann. Allerdings kam mir nicht in den Sinn, mein Hobby zum Beruf zu machen. Ich hatte sowieso keinen Plan nach dem Hauptschulabschluss. So hatte ich logischerweise auch keine Lehrstelle. Das Lernen war mir zu der Zeit total verhasst. Also scheiterte auch der Versuch an einer weiterführenden Schule bereits in den ersten Zügen. Irgendetwas müsse ich ja schließlich tun, fand mein Opa und brachte mich bei Villeroy & Boch als Arbeiter unter. Dort hatte ich fortan in erster Linie mit Waschbecken zu tun.

Ford Capri Classic Edition mit Wohnwagen
Foto: Ford Capri Classic Edition mit Wohnwagen, Quelle: Michael Scharnberg

Ungelernt aber glücklich

In habe ziemlich malocht, denn anpacken konnte ich. Jede Minute meiner freien Zeit jedoch gehörte den Autos. Zusammen mit einem Team baute, schraubte, schweißte und tunte ich an einem Ford Capri (Classic Edition). Ich kannte jedes noch so kleinste Detail bis hin zur letzten Schraube an diesem Schmuckstück. Hinzu kam ein von mir handwerklich kreierter Wohnwagen. DAS war mein Leben – meine Leidenschaft! Gemeinsam fuhren wir kreuz und quer durch die Lande, um an den Treffen der verschiedenen Ford Capri Clubs sowie an Custom Car Treffen teilzunehmen. Wir waren mehr als nur ein Team, wir waren eine Familie. Herzlichen Dank an Angelika Brose, die mich in dieser Zeit sehr unterstützt hat.

Auf diese Weise vergingen 11 Jahre. Mein Freundeskreis war stets bunt gemischt, vom ungelernten Arbeiter bis hin zum Akademiker. Wenn ich etwas lernen wollte, machte ich mich nicht von anderen abhängig. Wenn mich etwas brennend interessierte, kniete ich mich in die Materie rein und brachte es mir selbst bei.

Das war noch längst nicht alles

Aber so konnte es nicht weitergehen. Ich war nach wie vor ein ungelernter Arbeiter. Ich konnte mir allerdings auch nicht vorstellen, eine Ausbildung als Lackierer zu absolvieren. Denn das würde ja das verhasste Lernen in der Schule, in diesem Fall in der Berufsschule, mit sich bringen. Ein Besuch beim Arbeitsamt läutete schließlich die Wende ein.

Eine engagierte Sachbearbeiterin kitzelte aus mir heraus, dass ich mir vorstellen könnte, beruflich etwas mit Autos zu machen. Zwei Anrufe genügten, ein kurzes Vorstellungsgespräch bei der Autolackiererei Jürs GmbH und ein weiteres mit dem damaligen Meister und ich hatte einen Umschulungsplatz. Unglaublich…aber wahr. Noch heute klingen mir die Worte von Rainer Lüneburg, dem damaligen Chef und Inhaber, in den Ohren. ‚Ich mache gern etwas mit älteren Umschülern‘, sagte er. Ich danke ihm noch heute von ganzen Herzen dafür, dass er mir diese Chance gab. Das ist ein Grund, warum heute jeder, der wirklich will, bei mir eine Chance bekommt!!!

Liebe Rita Lüneburg, ich freue mich, Euer damaliges Unternehmen dorthin gebracht zu haben, wenn auch mit gigantischem Einsatz, wo es heute steht. Auch Dir danke ich von Herzen!!!

Karosserie des Capris schwarz lackiert
Foto: Karosserie des Capris schwarz lackiert, Quelle: Michael Scharnberg

Mein Hobby – meine Leidenschaft – mein Beruf

Ich zweifelte zunächst, in erster Linie wegen der Berufsschule. Meine Freundin jedoch überzeugte mich schlussendlich, dass ich mit einem Versuch ja nichts verlieren würde. Also begann ich die Ausbildung zum Autolackierer.

Die 2-jährige Lehrzeit verkürzte ich auf 1,5 Jahre, denn der Knoten war geplatzt! Ich habe gelernt. Ich konnte auch in der Berufsschule lernen! Warum? Ich empfand die Unterrichtsinhalte nicht mehr, wie früher, als stupide vom Lehrer vorgegebene Lernaufgaben. Einfach, weil es für mich so etwas wie ein Projekt geworden war. Ich brannte für diesen Beruf, damit war er zu meinem ganz persönlichen Projekt geworden. Das Lernen ergab Sinn, denn ich hatte ein Ziel. (Das würde ich meinen Kindern heute so nicht erzählen. Aber vielleicht auch gerade, denn ein Ziel zu haben, ist ja  richtig und gut) Auf jeden Fall war mein Ehrgeiz geweckt. Nach dem Gesellenbrief kam der Meisterbrief und 10 Jahre nach dem Antritt meiner Lehre in der Lackiererei Jürs hielt ich 50% der Anteile an der Firma. Zu einem späteren Zeitpunkt folgte die vollständige Übernahme.

Authentisch und ehrlich

In seinem TESLA erzählt Michael Scharnberg von seiner großen Leidenschaft für Autos, wie dieses Feuer im Laufe der Jahrzehnte unter seinem ausgeprägtem Verantwortungsgefühl zu erlöschen drohte und wie der eine berühmte Funke die Leidenschaft wieder neu entflammte.

Umsatz, Wachstum und hohe soziale Verantwortung

Seitdem arbeitete ich am steten Wachstum und der fortwährenden Entwicklung meiner Firma und machte sie zur Jürs GmbH – Der Collisionsspezialist. Es drehte und dreht sich also alles tagtäglich um Autos. Doch das eigene Auto war für mich nur noch Mittel zum Zweck, es war nur noch ein Fortbewegungsmittel. Immer neue Vorhaben, stetig neue Ziele und meine Erfolge trieben mich ständig an und immer weiter voran. Die Verantwortung und damit auch die Aufgaben wuchsen. Vor allem die soziale Verantwortung war immens, denn ich hatte nun viele Angestellte. Und zu ihnen gehörten Familien. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ich jemanden hätte entlassen müssen, weil ich nicht alles gegeben habe, zu wenig gearbeitet und somit zu wenig Leistung erzielt habe.

Zukunftsorientierte Existenzsicherung – ein steter Kreislauf

Ich verkaufte meinen Ford Capri und die ganzen Pokale landeten im Keller. Diese ganz besondere Verbundenheit zu einem Auto kann wohl nur jemand nachvollziehen, der ebenfalls über Jahre schier unzählige Stunden mit basteln, schleifen, reparieren, schweißen und dergleichen mehr zugebracht hat. Dieses Gefühl trieb mich damals zu dem Entschluss, mein Hobby zu meinem Beruf zu machen.

Und dieses einmalige Gefühl zum Automobil ging mit dem Verkauf des Capris sowie der steigenden sozialen Verantwortung komplett verloren und wurde ersetzt durch den nun vorherrschenden Gedanken der Existenzsicherung. Es musste kontinuierlicher (und, noch besser, stetig steigender) Umsatz her.

Michael Scharnberg bei der Restauration des Capris
Foto: Michael Scharnberg bei der Restauration des Capris, Quelle: Michael Scharnberg

Ich trug und trage diese Verantwortung wirklich mit großer Begeisterung. Dazu kam meine eigene Familie mit Kindern. Meine Wochen, Monate und Jahre waren bis zum Rand ausgefüllt und vor allem auch erfüllt. Es war gut so wie es lief. Es war alles richtig so. Bis zum Januar 2018.

Der berühmte eine Funke

Ich wollte mehr über die Elektroautos der Firma TESLA erfahren. Ich war absolut begeistert von der innovativen Technik und dem anspruchsvollen und überaus ansprechendem Design dieser Fahrzeuge. Wie aber sollte ich an die ran kommen? Ich kannte niemanden, der einen TESLA fährt. So war die Idee geboren, es über das www. zu versuchen und zwar mit diesem Video:

Ove Kröger meldete sich sofort und wir trafen uns einen Tag später. Jost Broichmann, meldete sich ebenso, den traf ich noch am gleichen Tag. Er ließ mich seinen TESLA einparken. Allein schon das Darin-sitzen hatte einen absoluten Wow-Effekt. Dieses Gefühl! Dann erst die Fahrfreude! In diesem Moment sprang der Funke über! Dieser Funke, der früher in mir dieses stete Feuer entfacht hatte. Damals in der Zeit mit dem Ford Capri. Mir war bis zu diesem Augenblick überhaupt nicht bewusst, dass dieser Funke bereits seit Jahren nicht mehr in mir existierte. Ich hatte ihn in keinem Moment vermisst. Aber nun bemerkte ich, wie sehr er gefehlt hatte. Seit diesem Tag ist er wieder da und entfacht seitdem ein Feuer, das mich begeistert, anspornt, mitreißt und erfüllt.

Und wie damals in der ‚Familie‘ der Ford Capri-Anhänger, herrscht auch unter den TESLA-Fahrern ein ganz besonderer Ton, den ich sehr zu schätzen weiß. Hier begegnen sich eine ganz eigene Art von Menschen – in diesem Fall fast ausnahmslos Männer in gehobenen Führungspositionen, die sich aus Begeisterung und vor allem aus echter Überzeugung diese hochwertigen und innovativen Autos leisten.

Das innere Feuer brennt wieder

Auch der TESLA selbst ließ mich nicht wieder los. Daraus entstand mein neues Ziel: die TESLA-Fahrer als meine Kunden zu gewinnen. Dafür musste ich nicht nur die Zertifizierung durch die Firma TESLA erlangen, sondern zudem die TESLA-Fahrer selbst überzeugen.

Mein Ehrgeiz war geweckt. Zu diesem Zweck plante ich ein großes Treffen von TESLA-Fahrern bei mir auf dem Hof. Bedeutende Unterstützung erhielt ich von dem überzeugten TESLA-Fan und -Fahrer Ove Kröger: Es entstanden drei Videos, um die TESLA-Fan-Gemeinde zu begeistern. Außerdem bekam ich die tolle Möglichkeit, zwei Wochen einen TESLA aus Berlin fahren zu dürfen und genoss das grandiose Fahrgefühl. Danke für Dein entgegengebrachtes Vertrauen, Robin. Parallel nahm ich die Herausforderung an, die hohen Anforderungen der Firma TESLA in meiner Werkstatt zu erfüllen.

… und Jost hat Recht

Anlässlich einer Podiumsdiskussion über Elektromobilität in Lübecks größtem Einkaufszentrum wurde mir nur allzu deutlich bewusst, dass ich, wenn ich meine Überzeugung glaubhaft vertreten wollte, nicht länger einen Diesel fahren konnte, sondern ein Elektrofahrzeug vorweisen müsste. Das sprichwörtliche Vor-versammelter-Mannschaft-in-die-Pfanne-hauen erfolgte am Ende der Podiumsdiskussion durch die Worte von Jost Broichmann: „Hey Michael, und wann bist du elektrisch unterwegs? Eine Elektromesse organisieren und eine Podiumsdiskussion leiten, aber einen Diesel fahren?!?!“

Und ganz ehrlich – ich wollte auch einfach einen TESLA besitzen. Mit tatkräftiger Unterstützung von Ove Kröger fand sich innerhalb kurzer Zeit ein TESLA in Holland. Und jetzt gehört mir, zu meiner großen Freude, ein TESLA, der TESLA-Arbeitsplatz in meiner Firma ist eingerichtet und das Allerbeste – das Feuer in mir brennt wieder und treibt mich an.

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