Warum glänzt älterer Autolack nicht mehr?
Im besten Fall ist der Autolack eines Fahrzeugs das ganze Jahr über eine glänzende Sache. In der Realität sieht es aber so aus, dass Autolacke im Laufe der Zeit verwittern. Die gute Nachricht: diesen Verfall kann man aufhalten.
In diesem Artikel wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wann eine Politur sowie der Einsatz von Poliermaschine und Co. notwendig sind.
Der Lack ist die Schutzschicht des Fahrzeugs
Ob nun Wind, Sonne, Blütenstaub oder Vogelausscheidungen: der Autolack schützt das Fahrzeug vor so manchen widrigen Einflüssen. Vernachlässigt man die Pflege des Lacks jedoch, verblasst er im Laufe der Zeit, verhärtet oder wird spröde. Vom Bundesverband Fahrzeugaufbereitung wird empfohlen, das Auto mindestens einmal jährlich zu polieren – spätestens aber dann, wenn man Hologramme oder Kratzer auf dem Lack beobachten kann oder ein Verwitterungsprozess einsetzt.
Wieso verliert der Lack eigentlich an Glanz?
Im Gegensatz zu Kratzern und Co. ist Glanzverlust beim Lack ein eher unauffälliger Fehler. Matte Stellen entstehen zudem nicht über Nacht, sondern sind das Ergebnis eines fortschreitenden Prozesses. Somit werden sie häufig erst nach einiger Zeit sichtbar.
Doch was ist eigentlich der Grund dafür, dass der Lack im Laufe der Zeit seinen Glanz verliert?
Zwei wichtige Gründe: Witterungseinflüsse und falsche Pflege der Lackierung
Mangelhaftes Durchtrocknen oder nicht ausreichendes Ablüften einzelner Lackschichten ist die häufigste Ursache. Hierbei bildet sich ein matter Schleier, da der komplette Lackaufbau in sich zusammensackt. Außerhalb von Lackierungsprozessen sind widrige Wettereinflüsse oder falsche oder unzureichende Pflege der Autolackierung (beispielsweise zu grobe Waschbürsten oder aggressive Schleifenmittel) typische Gründe, warum Lack matt wird.
Polieren als erste Hilfe für matten Lack
Um mattem Lack wieder neuen Glanz zu verleihen, kommt man um das Polieren des Fahrzeugs nicht herum. Dabei gilt es jedoch, bestimmte Dinge zu beachten. Worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Schritt 1: Umfangreiche Autowäsche vorm Polieren
Vor der Politur muss man eine gründliche Wäsche durchführen. Dies geschieht am besten per Hand in einer Waschbox. Als Hilfsmittel wählt man viel Wasser und achtet auf einen weichen Schwamm. Alternativ kann man dem Fahrzeug auch eine Fahrt durch die Waschstraße gönnen, sollte dabei aber auch eine gründliche Vorwäsche auswählen. Für gute Politurergebnisse muss der Lack frei von Insekten- und Schmutzresten sein. Unbedingt runter vom Lack müssen vor der Politur fühlbare Ablagerungen, denn ansonsten können sich diese in den Lack fressen und ihn zerstören. Ein wertvoller Helfer hierfür ist spezielle Reinigungsknete, die den Dreck aufnimmt.
Auf die passende Politur achten
In Polituren enthalten sind häufig Schleifmittel, mit denen sich kleine Kratzer entfernen lassen. Zudem sorgen sie für glatten Lack und tragen aufgeraute Lackschichten ab. Jedoch ist die Auswahl an Polituren in Baumärkten und im Fachhandel häufig sehr unübersichtlich und so ist es schwierig, das passende Produkt zu finden. Verwendet man falsche Lackreiniger oder Polituren mit einer starken Körnung, kann dies am Ende kontraproduktiv sein und mehr Schaden als Nutzen am Lack anrichten. Hier finden Sie die schlimmsten Autolack Killer.
Auf weichen Lappen beim Polieren achten
Für die Politur in eigener Regie ist ein weicher Lappen oder ein spezieller Schwamm zu empfehlen. Die meisten Hologramme lassen sich durch ungeeignete Hilfsmittel beim Polieren erklären. Sie lassen sich vermeiden, wenn man in die entgegengesetzte Richtung arbeitet. Kreisrunde Hologramme lassen sich nur durch gerades Polieren entfernen.
Schritt 2: Polieren, aber bitte mit Vorsicht!
Nun ist die Zeit für das Poliermittel gekommen. Dieses tragen Sie auf ein Teilstück des Fahrzeugs auf, beispielsweise auf dem Dach. Wählen Sie hierfür eine Fläche von etwa 50 mal 50 Zentimetern. Wichtig dabei ist, dass die Autopolitur nur kurz antrocknen darf. Arbeiten Sie diese dann mit dem Mikrofasertuch oder der Poliermaschine sanft ein, am besten in kreisenden Bewegungen. Achten Sie darauf, niemals starken Druck auf den Lack auszuüben, um Beschädigungen zu vermeiden. Gehen Sie nach dieser Methode Stück für Stück vor, bis Sie das komplette Auto poliert haben.
Ist eine Politur immer notwendig?
Wenn die Lackoberfläche keine Unebenheiten zeigt und keine oder nur wenige Hologramme besitzt, ist häufig eine Auffrischung der Versiegelung ausreichend. Eine Politur des Fahrzeugs ist in diesen Fällen also nicht notwendig und nicht zu empfehlen. Konserviert man nach der Autowäsche das Fahrzeug regelmäßig, lassen sich die Intervalle für eine Politur reduzieren. Wachs hilft dabei, den Lack zu versiegeln und schafft glatte Oberflächen, eine Auffrischung der Farben sowie eine weitere Schutzschicht gegen Witterungseinflüsse. Greift man zu natürlichem Wachs, hält dies etwa fünf bis sieben Handwäschen lang; künstliche Wachsversiegelungen haben hingegen eine Lebenszeit bis zu einem Jahr.
Schritt 3: Die Versiegelung
Wenn der Lack nun wieder in altem Glanz erstrahlt, sollten Sie eine Lackversiegelung durchführen, beispielsweise mit Hartwachs. Damit stellen Sie sicher, dass der Lack zum einen lange schön aussieht und zum anderen gut geschützt bleibt. Wichtig dabei ist, dass Sie diese Versiegelung direkt nach der Autopolitur auf das Fahrzeug auftragen. Besonders praktisch: die pflegende Schicht macht den Lack schmutz- und wasserabweisend. Somit ist Ihr Fahrzeug vor allem in den Wintermonaten bestens geschützt.
Bei älteren Fahrzeugen und größeren Lackschäden direkt zum Fachmann
Schleifpaste oder eine Politur mit einer groben Körnung sollte man nur verwenden, wenn man Flugrost oder starke Oberflächenkratzer entfernen möchte. In allen anderen Fällen ist eine Handpolitur ausreichend. Die Anschaffung einer teuren Poliermaschine rentiert sich nicht, wenn man eine Politur ohnehin nur einmal jährlich durchführen möchte. Außerdem erfordert der Umgang mit einer solchen Poliermaschine Geschick und Know-how; ungeübte Personen schleifen damit schnell Hologramme in den Lack. Bei blassen und verwitterten Oberflächen geraten Laien ohnehin schnell an ihre Grenzen. Am besten wendet man sich in diesem Fall direkt an eine Fachwerkstatt.
Typische Fehler beim Polieren und Versiegeln vermeiden
Ein besonders beliebter Fehler bei der Autopflege ist es, das Fahrzeug in der prallen Sonne zu polieren. Auf dem aufgeheizten Lack verdampfen die Wasseranteile schnell und das Konzentrat kann sich in die Fahrzeugoberfläche geradezu einbeißen, was Lackschäden zur Folge hat. Vor allem, wenn es mal schnell gehen soll, vergisst man gerne das Versiegeln nach der Behandlung mit Insektenspray, sodass die nächsten „Biester“ umso besser am Lack kleben bleiben.
Bei Blütenstaub und Vogelkot schnell reagieren
Nicht nur eine regelmäßige Pflege des Lacks ist wichtig, sondern in manchen Fällen muss man einfach schnell zu Lappen und Wasser greifen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es um Blütenstaub, Insekten oder Vogelkot geht, die dem Lack zusetzen. Säuren und Harze reagieren mit der Oberfläche des Fahrzeugs und brennen sich früher oder später in den Lack ein. Beseitigt man diese Verschmutzungen nicht zeitnah, können unerwünschte Muster auf dem Fahrzeuglack die Folge sein.
Fazit: Nach einiger Zeit ist der sprichwörtliche Lack einfach ab. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Pflege des Fahrzeugs. Politur und Versiegelung sorgen nicht nur für einen glänzenden Auftritt des Fahrzeugs, sondern spendieren ihm auch eine Schutzschicht gegen widrige Umwelteinflüsse – einer der Hauptgründe für matten und unschön aussehenden Lack. Während man ein kleineres Manöver am Lack noch selbst beheben kann, sollte man sich bei größeren Defekten unbedingt an eine Fachwerkstatt wenden, um sich am Ende nicht noch über größere Schäden am Lack ärgern zu müssen.