Eine Vielzahl von Kunststoffteilen wird im sogenannten Druckgussverfahren hergestellt. Dabei besteht die Negativform des Bauteils aus mehreren Teilen. Diese Teile werden miteinander verschlossen und anschließend wird unter Druck der verflüssigte Kunststoff eingeblasen. Damit sich die Teile der Negativform nach dem Gussverfahren auch wieder voneinander und von dem gegossenen Bauteil lösen lassen, werden die Formteile vor dem Gussvorgang mit einem Trennmittel versehen. Dieses Trennmittel verhindert, dass das Bauteil an der Gussform kleben bleibt. Es verbindet sich während des Gussvorgangs jedoch mit dem Bauteil. Wie du gerade gelernt hast, ist die Aufgabe des Trennmittels, zu verhindern, dass etwas an dem Bauteil haften bleibt. Das gilt ebenso für Lacke. Daher müssen die Kunststoffbauteile von diesen Trennmitteln befreit werden. Das Verfahren zum Abscheiden von Trennmittel und Bauteil nennt man „tempern“. Hierbei wird das Bauteil wechselweisen Temperaturunterschieden ausgesetzt. Durch diese thermischen Wechsel tritt das Trennmittel aus dem Bauteil aus und wird mittels Silikonreiniger aufgenommen. Dieser Schritt muss mehrfach wiederholt werden. Ein weiterer wichtiger Punkt im Vorbereitungsprozess ist die Vermeidung von Verzug. Da sich Kunststoffteile verziehen können, wenn sie erhitzt werden, müssen Sie verzugfrei auf spezielle Gestelle montiert. Dadurch bleiben sie in ihrer Ausgangsform. Um die Grundierung und die Lackschichten bestmöglich anzunehmen, müssen die Kunststoffteile auch frei von statischer Aufladung sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass Staub und andere Verunreinigungen nicht am Werkstück haften bleiben, bevor sie bearbeitet werden können. Sind diese Prozessschritte abgeschlossen, muss die Oberfläche dahingehend in die Lage versetzt werden, den Lackauftrag ideal aufzunehmen. Hierzu muss das Werkstück mit verschiedenen Körnungen angeschliffen werden. Da beim Schleifvorgang wieder erhöhte Temperaturen am Kunststoff entstehen, besteht auch wieder die Möglichkeit, dass erneut Trennmittelrückstände austreten. Du siehst also, beim Kunststoff ist die Vorbereitung deutlich aufwändiger als bei einem vergleichbaren Metallbauteil.