Was ist der Unterschied zwischen einer Keramikversiegelung und Wachs?

Wäre es nicht wunderbar, ein Fahrzeug mit einem Wundermittel einzureiben und sich dann nie wieder um Autowäsche oder Pflege des Fahrzeugs kümmern zu müssen? 

Nun kann eine dauerhafte Lackversiegelung den Lack vor Verwitterung und dem Ausbleichen durch Sonnenlicht schützen; eine Lackversiegelung, die Schmutz gewissermaßen abstößt, gibt es hingegen bisher leider noch nicht.

Wachsen oder eine Keramikversiegelung
Wachsen oder eine Keramikversiegelung

Versiegelungen und Wachse als beliebte Formen in Sachen Lackschutz

Sowohl Wachse als auch Versiegelungen sind beliebte Arten in Sachen Lackkonservierung bzw. Lackschutz. Die Frage, die sich viele Autobesitzer stellen, lautet: Was davon ist eigentlich besser und welche Vor- und Nachteile bieten beide Beschichtungen? Eine weitere Frage lautet häufig, ob man auf eine Versiegelung zusätzlich ein Wachs auftragen kann. Um genau diese Fragen soll es in diesem Artikel gehen, der am Ende hoffentlich die Entscheidung pro Keramikversiegelung oder Wachs erleichtert.

Bester Schutz durch Wachs oder Keramikversiegelung?

Grundsätzlich eignen sich sowohl Wachs als auch eine Keramikversiegelung dafür, um den Lack eines Fahrzeugs zu schützen, zu konservieren und die Optik zu verbessern. Der große Unterschied besteht darin, dass sich eine Keramikversiegelung mithilfe einer chemischen Reaktion fest mit dem Lack verbindet, während Wachs einfach auf dem Lack aufliegt. Dieser Unterschied hat auch entsprechende Auswirkungen auf Standzeiten und Wirkungen.

Auch Wachs bietet gewisse Vorteile

Wachs lässt sich vergleichsweise leicht wieder entfernen und besitzt eine deutlich geringere Standzeit. Aufgrund seiner weichen Struktur schützt es mehr vor Wasser und Schmutz als vor chemischen und mechanischen Einwirkungen.

Eine kleine Anleitung zum Wachsen des Autos

Entscheidet man sich dafür, das Fahrzeug zu wachsen, dann sollte diese Prozedur mindestens zweimal jährlich geschehen: zum einen im Herbst, damit das Fahrzeug eine Schutzschicht vor Split und Streusalz besitzt und zum anderen im Frühjahr, um die Schutzschicht zu erneuern.

Wachs auftragen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Heutzutage zählt das sogenannte Heißwachs bei den exklusiveren Waschprogrammen in vielen Waschstraßen bereits zum Standard. Nachdem das Fahrzeug mit Shampoo versehen, gebürstet, abgeduscht und anschließend wieder getrocknet wurde, sprüht man eine dünne Wachsschicht auf den Lack. Allerdings sind Haltbarkeit und Nutzen von Heißwachs aus der Waschstraße deutlich geringer, als wenn der Wagen gründlich von Hand mit Hartwachs eingerieben wird. Legt man also Wert auf länger anhaltenden Schutz, entscheidet man sich am besten für Hartwachs. Wenn es um das Auftragen geht, kann man sich jedoch getrost am Vorgehen in der Waschstraße orientieren:

  1. Ehe es an das Auftragen von Wachs geht, muss das Fahrzeug gründlich gewaschen werden. Hierbei entfernt man nicht nur den Schmutz, sondern insbesondere auch die ältere Wachsschicht. Wenn der Lack im Laufe der Zeit bereits ein wenig stumpf geworden ist, sollte man ihn zuvor noch einmal ordentlich polieren.
  2. Das Wachs an sich lässt sich anschließend mit einem Schaumstoffschwamm oder einem speziellen Pad auftragen. Ob man dabei nun kreisförmige oder kreuzförmige Bewegungen verwendet, spielt keine Rolle.
  3. Anschließend muss man warten, bis das Wachs trocken ist und die darin enthaltenen Lösungsmittel verdampft sind. Dies kann durchaus einige Stunden dauern. Genauere Angaben hinsichtlich der Wartezeit kann man in der Regel auf der Verpackung finden.
Wachs auftragen: Schritt-für-Schritt
Wachs auftragen: Schritt-für-Schritt

Wie funktioniert eine Keramikversiegelung?

Bei einer Keramikversiegelung gehen Lack und Keramik eine feste Verbindung ein. Dies geschieht auf einer molekularen Basis. Somit ist die neue Oberfläche abriebfest. Es dauert etwa zwei bis drei Tage, bis die Versiegelung vollständig durchgehärtet ist. Eine Keramikversiegelung aufzutragen, geschieht in mehreren Schichten. Jede zusätzliche Beschichtung erlaubt es, die Schutzzeit bzw. Lebensdauer der Versiegelung zu verlängern.

Tipps für die Pflege einer Keramikversiegelung

Keramikversiegelungen haben eine langanhaltende Wirkung. Aus diesem Grund machen sie wenig Arbeit, insbesondere im Vergleich zu Wachsen, die man alle paar Monate erneuern muss. Dennoch ist es zu empfehlen, die Keramikversiegelung von Zeit zu Zeit zu pflegen, um die positiven Eigenschaften wieder aufzufrischen bzw. die Wirkungsweise zusätzlich zu verlängern. Für die Pflege einer Keramikversiegelung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Eine dieser Möglichkeiten sind Toppings.

Toppings für eine längere Lebensdauer der Keramikversiegelung

Mit Toppings meint man zusätzliche Mittel, die man auf das Fahrzeug aufträgt, um der Versiegelung weitere Fähigkeiten zu verleihen oder diese zu schützen. Vorstellen kann man sich ein Topping wie eine zusätzliche Schicht, der es zunächst an den Kragen geht, ehe die eigentliche Versiegelung angegriffen wird. Toppings können sowohl Wachse oder Sprühwachse sowie andere Versiegelungen sein.

Verschiedene Toppings in der kurzen Übersicht:

  • Trägt man normales Hartwachs auf einer Keramikversiegelung auf, dann ist das Ergebnis ein sehr unglaublicher Glanz, der mit einer Schutzwirkung vereint wird. Der Nachteil an Hartwachsen ist die kurze Lebensdauer, denn auf versiegelten Oberflächen sind sie häufig bereits bei der nächsten Wäsche wieder heruntergespült.
  • Sprühwachse lassen sich leichter und schneller auftragen und halten häufig auch länger und besser. Bekannt sind Sprühwachse für einen tollen Look und wenig Arbeitszeit.
  • Im Bereich der Toppings sind wachshaltige Shampoos die einfachste und schnellste Möglichkeit. In diesem Fall wachst und wäscht man das Fahrzeug in einem Arbeitsschritt. Das Ergebnis ist eine leicht aufgehübschte Optik, die jedoch nicht an das Niveau von Sprüh- oder Hartwachs heranreichen kann.
Glanz-Toppings Übersicht
Glanz-Toppings Übersicht

Die Keramikversiegelung regelmäßig erneuern

Eine weitere Möglichkeit der Pflege besteht darin, etwa alle zwei Jahre eine neue Schicht aufzutragen, um den dauerhaften Schutz zu erhalten. Ein großer Vorteil hierbei besteht darin, dass kaum Vorarbeiten notwendig sind, weil nicht auf dem Lack selbst gearbeitet werden muss. Eine Politur beispielsweise ist nicht notwendig, eine gründliche Vorreinigung sowie ein Entfetten reichen bereits.

Stark beanspruchte Teile neu versiegeln

Wenn es um die Pflege einer Keramikbeschichtung geht, ist es unter Umständen nicht immer erforderlich, eine komplette Versiegelung durchführen zu lassen. Es kann bereits reichen, besonders beanspruchte Teile regelmäßig neu versiegeln zu lassen. Dies betrifft beispielsweise die Frontpartie, die für gewöhnlich den größten Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Ähnlich wie bei einer regelmäßigen Komplett-Neuversiegelung, entfallen hierbei viele Vorarbeiten und ein gründliches Entfetten sowie eine sorgfältige Vorreinigung sind die einzigen notwendigen Schritte.

Extratipp: Wie lassen sich Wasserflecken verhindern?

Wenn es um Keramikversiegelungen geht, gibt es nicht viele Nachteile. Jedoch können manchmal Wasserflecken Schwierigkeiten bereiten. Warum aber kämpft diese hochmoderne Form von Fahrzeugschutz mit diesem Problem?

Im Grunde sind Wasserflecken Bestandteile von Wasser, die als Rest beim Verdunsten auf dem Lack zurückbleiben. Im Detail handelt es sich um Magnesium- und Calciumsalze. Abhängig von der Region kann Regenwasser, das auf den Lack trifft, einen sauren Charakter haben. Auch hierdurch kann es beim Verdunsten zu Rückständen auf dem Lack kommen. Wasserflecken sorgen nicht nur für eine unschöne Optik auf dem Fahrzeug, sondern können auch Schäden am Lack hervorrufen, sofern sie länger unbehandelt bleiben, da die zurückgebliebenen Stoffe mit dem Klarlack reagieren und sich in diesen förmlich einbrennen.

Eine Keramikversiegelung ähnelt in Sachen Aufbau einem Klarlack sehr, sodass diese mit denselben Problemen zu kämpfen hat. Im Vergleich zu einem nicht versiegelten Fahrzeug wird beim Einbrennen die Versiegelung und nicht der Klarlack angegriffen, sodass die Versiegelung ihre Aufgabe erfüllt. Nach einer ausgiebigen Fahrzeugwäsche lässt sich mit einer gründlichen Trocknung gut Wasserflecken vorbeugen. Bei Regen sieht es hingegen anders aus. Hat man keinen überdachten Stellplatz oder keine Garage, kann man ein Topping mit Sprühwachs oder Wachs verwenden. Sämtliche Wachse haben einen anderen strukturellen Aufbau als Klarlack und daher keine Probleme mit Wasserflecken.

Autolack: Wasserflecken verhindern
Autolack: Wasserflecken verhindern

Fazit: In Sachen Nachhaltigkeit und Lackschutz können Hartwachs und Co. einer Keramikversiegelung nicht das Wasser reichen. Allerdings geht eine solche Keramikversiegelung mit höheren Kosten einher. Entscheidet man sich für eine Keramikversiegelung, sollte man die Vorarbeiten und das Auftragen der Versiegelung in jedem Fall von einem Profi durchführen lassen, um wirklich bestmögliche Ergebnisse erzielen zu können. In diesem Fall spart man mit einer Keramikversiegelung viel Arbeit und kann sich über optimalen Lackschutz und Glanz für lange Zeit freuen.