Reparieren einer Autofelge – auch in eigener Regie möglich?
Schrammen, Dellen und Kratzer sind sicherlich der Albtraum eines jeden Autofahrers. Solche optischen Mängel können jedoch nicht nur im Blech geschehen, denn Schrammen an den häufig sehr teuren Autofelgen sind ebenfalls ein ärgerliches Ereignis. In den meisten Fällen lassen sie sich durch kleinere Unfälle erklären. Doch was kann man eigentlich tun, sollte man Kratzer oder gar Dellen an den heiß geliebten Felgen bemerken? Ist ein Austausch unumgänglich oder lässt sich die Felge durch eine Reparatur noch retten? Können dies Autobesitzer, die nicht gerade zwei linke Hände haben, selbst bewerkstelligen oder müssen sie sich dafür an einen Fachmann wenden? Und was sagt eigentlich der Gesetzgeber zum Thema Felgen selbst reparieren? Antworten auf diese vielen Fragen gibt es in diesem Artikel.
Ein kleines Beispiel aus dem Leben einer Autofelge
Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind mit dem Auto unterwegs und etwas in Zeitdruck, weil Sie einen wichtigen Termin haben. Nun haben Sie einen freien Parkplatz gefunden und die Freude ist groß. Doch die Freude währt nicht lange, denn eine kleine Unachtsamkeit und nach einem schnellen Einparkmanöver ist es dann passiert: Ein unschönes Geräusch ist zu hören und die Felge erlebt eine schmerzhafte Kollision mit dem Bordstein. Das Ergebnis ist ein hässlicher Kratzer.
An diesem kleinen Beispiel sehen Sie, wie schnell es passieren kann, dass man sich über Schrammen oder Kratzer in der Felge ärgern muss.
Ist die Reparatur von Felgen in eigener Regie möglich?
Grundsätzlich bietet der Fachhandel entsprechende Reparatur-Kits, um kleinere Schäden an Felgen in eigener Regie auszubessern. In welchen Fällen dies der Gesetzgeber erlaubt, erfahren Sie in einem der nächsten Abschnitte, denn aus kleineren Kratzern in der Felge können sich im Laufe der Zeit größere Risse entwickeln. Dies gilt insbesondere für besonders empfindliche Stellen an der Felge, so dass Reparaturen an Felgen nicht an jeden Stellen erlaubt sind. Dazu jedoch später mehr.
Das Ausbessern von kleineren Kratzern in der Felge
Eine spezielle Felgenpolitur hilft bei der Ausbesserung von kleineren Kratzern. Wenn Sie die Felge effektiv polieren möchten, ist es jedoch erforderlich, sie erst einmal vom Fahrzeug und vom Reifen abzumontieren. Im Anschluss geht es noch daran, den Klarlack von der Felge zu entfernen. Geeignet sind hierfür entweder ein Sand- oder ein Glasstrahler. Schonender läuft die Entfernung jedoch mit einem gewöhnlichen Abbeizer ab. Den alten Lack entfernen Sie nun in mehreren Schritten, bis Sie ihn komplett von der Felge gelöst haben. Nun polieren Sie die Felge großflächig mit spezieller Felgenpolitur sowie einem Polierschwamm. Kleine Kratzer können Sie dabei ausarbeiten. Im finalen Schritt spendieren Sie der Felge noch eine neue Schicht Lack, um die Felge zu schützen. Tragen Sie den Lack dünn und in mehreren Durchgängen auf, dann können Sie sich über ein gleichmäßiges Ergebnis freuen.
Welches Vorgehen ist bei tieferen Kratzern in der Felge zu empfehlen?
Wie Sie es sich denken können, fällt die Reparatur bei tieferen Kratzern entsprechend komplexer aus und sollte ausschließlich von Fachpersonal durchgeführt werden.
Zunächst muss man das fehlende Material aufschweißen. Wichtig hierbei: Schweißdraht und Felge müssen aus der gleichen Legierung bestehen. Anschließend lässt sich das überstehende Material bündig abschleifen. Das Ergebnis ist dann eine identische Dicke des Kantenbereichs. Die ursprüngliche Farbe erhält die Felge nach dem anschließenden Auftragen mehrerer Schichten Speziallack zurück.
Da die Preisspanne für diese Prozedur zwischen 50 und 150 Euro betragen kann, sollten Sie den entsprechenden Betrag mit dem Neupreis der Alufelgen vergleichen. Somit können Sie gut abschätzen, ob sich die Investition in eine Instandsetzung lohnt.
Das Beheben von oberflächlichen Kratzern in der Felge mit einem Lackstift
Ohne einen Besuch in der Werkstatt lassen sich in der Regel oberflächliche Kratzer recht schnell ausbessern. Bestes Hilfsmittel hierfür ist ein Lackstift. Damit gehen Sie ganz einfach über die Beschädigungen auf der Felge herüber, sodass diese für das Auge fast komplett verschwinden. Wichtig ist es, einen Lackstift in derselben Farbe wie die Felge zu bestellen.
Lackieren mit einer Felgenlackspraydose
Eine Sprühdose mit Felgenlack sollten Sie einsetzen, wenn die Felge so beschädigt ist, dass Sie diese gerne noch einmal lackieren möchten. Konzipiert wurde dieser Lack speziell zum Spritzen von Radkappen und Felgen. Im Handel sind entsprechende Sprays in den unterschiedlichen Farbtönen erhältlich. Besonders robust sind Sprays, die einen speziellen Härter besitzen. Hierdurch wird der Felgenlack sehr hart und entsprechend unempfindlich gegen äußere Einflüsse.
Braucht man eine Grundierung?
Wenn Sie den neuen Lack perfekt auf die Felge spritzen möchten, ist stets die Verwendung eines Primers zu empfehlen. Mit dem Auftragen einer Grundierung kann der Lack besser auf der Felge haften, was einen besonders guten Schutz gegen Korrosion und Rost bietet. Für eine möglichst optimale Haftung des Felgenlacks, ist es zu empfehlen, eine Grundierung auf die Felge aufzutragen.
Ein Klarlack für optimalen Schutz verwenden
Wenn Sie dem Lack auf der Felge optimalen Schutz vor äußeren Einflüssen spendieren möchten, sollten Sie den Lack mit einem Klarlack versehen. Ein solcher Klarlack dient als Schutzschicht und spendiert idealen Schutz gegen Felgenreiniger, Rost, Bremsflüssigkeit, Streusalz, Bremsstaub, Teer sowie den Witterungseinflüssen. Klarlack für die Felge ist erhältlich in Matt, Seidenglanz und Hochglanz, wobei Seidenglanz besonders häufig verwendet wird.
Warum Sie kleine Kratzer an der Felge nicht unterschätzen sollten
Kleine Kratzer an der Oberfläche sehen häufig harmlos aus, können jedoch Schäden im Inneren der Felge bedeuten. Nur Fachpersonal kann prüfen, welchen Ausmaß der Schaden an der Felge tatsächlich hat. Im schlimmsten Fall entwickeln sich Kratzer und kleine Risse zu Haarrissen.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt lässt sich eine Felge nicht mehr reparieren und ein Ersatz der Felge ist erforderlich. Vorsichtig sein sollte man auch bei Rostflecken, denn im Laufe der Zeit können diese in die Felge hineinziehen und sie von innen beschädigen.
Reparatur von Felgen: Was sagt der Gesetzgeber?
Die Felgen sind ein wichtiger Bestandteil des Fahrzeugs. Immerhin müssen sie hohe Kräfte und Geschwindigkeiten aushalten. Der Gesetzgeber hat daher klare Bestimmungen, wenn es um die Reparatur bzw. den Austausch von Felgen geht.
Kleinere Schäden an den Felgen
Sollten Beschädigungen im Grundmetall nicht tiefer als einen Millimeter ins Grundmetall hineinragen und sich nicht mehr als 50 Millimeter vom Felgenrand entfernt befinden, dürfen diese beseitigt werden. Korrekturen von kleinen Schönheitsfehlern sind erlaubt, wie beispielsweise leichte Kratzer nach dem Kontakt mit einem Bordstein.
Wann wird es problematisch?
Der Fall sieht hingegen anders aus bei Reparaturen, wie dem Schweißen von gerissenen Alufelgen. Der Grund: Hierdurch wird das ursprüngliche Gefüge des Materials verändert. Dasselbe gilt für den Einsatz von Wärmebehandlungen, wenn man beispielsweise kleinere Beulen bearbeiten möchte. Ebenfalls Einfluss auf die Struktur des Materials hat eine Kaltverformung.
Sollte eine Alufelge mit einer dieser Methoden behandelt worden sein, kann die Radfestigkeit, die vom Hersteller zugesichert wurde, nicht mehr gewährleistet werden. Aus Gründen der Sicherheit darf man solch präparierte Räder daher im öffentlichen Straßenverkehr nicht mehr nutzen. Es bleibt dem Autobesitzer also nur noch ein Austausch der Mitleidenschaft gezogenen Felgen übrig.
Fazit: In vielen Fällen kann sich die Reparatur einer Felge durchaus lohnen, da die hierdurch entstehenden Kosten geringer ausfallen als der Austausch der Felge. Vor der Entscheidung, ob man die Felgen reparieren oder austauschen möchte, sollte man Sicherheitsaspekte genau abwägen. Der Gesetzgeber hat klare Vorgaben, wenn es um die Reparatur von Felgen geht. Ebenfalls nicht so vernachlässigen ist natürlich der optische Aspekt, denn die Felgen sind gewissermaßen das Aushängeschild eines Fahrzeugs.
Bei größeren Beschädigungen an der Felgenstruktur oder entstandenen Haarrissen, kommt man in der Regel um die Anschaffung einer Ersatzfelge nicht herum, weil eine Reparatur zum einen finanziell nicht sinnvoll und zum anderen auch seitens des Gesetzgebers nicht erlaubt ist.
Fingernägel lackiert
