Welche Unterschiede gibt es bei Keramikversiegelungen?
Ist eine Keramikversiegelung wirklich immer dasselbe in Sachen Härtegrad, Schutz und Optik? Oder gibt es Unterschiede und wenn ja, worin bestehen diese?
Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in diesem Artikel und liefern entsprechende Antworten.
Was ist überhaupt eine Keramikversiegelung?
Unter einer Keramikversiegelung versteht man eine Versiegelung für den Autolack. Die Basis einer Keramikversiegelung ist Siliziumoxid. Alle Autoversiegelungen haben das Ziel, Kratzer am Lack zu vermeiden und eine glatte Oberfläche des Fahrzeugs herzustellen. Der Grund hierfür: Es kann sich umso weniger Schmutz in den Defekten und Kratzern im Lack ablagern, je glatter die Oberfläche ist. Auch Fett und Wasser können auf einer glatten Oberfläche viel leichter abperlen.
Der Lotuseffekt als spezielles Feature einer Keramikversiegelung
Eine Keramikversiegelung funktioniert ähnlich wie eine Lotuspflanze. Aufgrund ihrer speziellen Beschichtung perlen Staub und Wasser einfach von der Lotuspflanze ab. Genauso verhält es sich dann auch bei einem keramikbeschichteten Autolack. Staub, Schmutz und Wasser haben keine Angriffsfläche, auf der Oberfläche anzuhaften. Dies erleichtert natürlich die Reinigung bzw. Pflege des Lacks und sorgt für eine strahlend schöne Optik des Fahrzeugs.
Optimaler Schutz und herrliche Optik des Fahrzeuglacks
Zusammengefasst ermöglicht eine Versiegelung also eine gewisse Selbstreinigung des Fahrzeugs. Spätestens beim nächsten einsetzenden Regen werden Schmutzpartikel, die an der Oberfläche anhaften, selbstständig vom Lack abrutschen. Eine Versiegelung spendiert dem Fahrzeug also eine schönere Optik und gewährleistet zugleich einen besonders guten Schutz für den Autolack.
Gibt es Unterschiede zwischen einer Keramikversiegelung und einer Nanoversiegelung?
Immer wieder werden die beiden Begriffe Nanoversiegelung und Keramikversiegelung synonym verwendet, vielleicht weil sie dasselbe Ziel verfolgen, nämlich den Lack des Fahrzeugs vor Staub und Schmutz zu schützen. Streng genommen ist dies aber nicht korrekt, denn es gibt Unterschiede zwischen einer Nanoversiegelung und einer Keramikversiegelung. Welche Unterschiede dies sind, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Was ist eine Keramikversiegelung?
Bei einer Keramikversiegelung verbindet sich der Lack mit der Versiegelung auf Grundlage einer chemischen Verbindung auf molekularer Ebene. Auf der Oberfläche des Lacks befinden sich sehr kleine Unebenheiten, die man nur unter dem Mikroskop erkennen kann. In genau diese kleinen Unebenheiten fließt die Flüssigkeit und füllt diese Unebenheiten aus.
Das Ergebnis der Verbindung ist ein ganz besonderer Tiefenglanz des Lacks. Obwohl die Keramikversiegelung transparent ist, strahlt der Lack brillant.
Was ist eine Nanoversiegelung?
Der Name Nanoversiegelung lässt sich durch die Maßeinheit Nano erklären. Partikel im Nano-Bereich sind so klein, dass im Vergleich selbst ein Staubkorn ein großer Felsen ist. Die synthetisch hergestellte Nanoversiegelung geht keine Verbindung mit dem Lack ein und unterscheidet sich in dieser Hinsicht damit deutlich von einer Keramikversiegelung. Bei einer Nanoversiegelung handelt es sich lediglich um eine glasähnliche Schutzschicht, die einfach nur auf dem Lack aufliegt. In der Folge entstehen daher kleine Risse in der Schicht, sodass der Schutz nach und nach deutlich nachlässt.
Gibt es Unterschiede hinsichtlich der Härte bei Keramikversiegelungen?
Verschiedene Produktbezeichnungen und Marketing-Texte verwenden den Begriff „9H-Härte“. Doch was bedeutet dies eigentlich und welche Härte sollte eine gute Keramikversiegelung mit sich bringen?
Bleistiftskala als problematische Grundlage
Die zugrundeliegende Skala, um den Härtegrad einer Keramikversiegelung anzugeben, stammt aus dem Bereich der Bleistifte. Diese Bleistifte-Skala reicht von 6B, was einer sehr weichen Mine entspricht, und reicht bis 9H, mit der die härtesten Bleistiftminen bezeichnet werden.
So weit, so gut, doch problematisch an der Sache ist, dass kein einheitliches Verfahren existiert, wenn es um die Messung dieser Härte geht. Ein objektiver Vergleich zwischen verschiedenen Produkten mit dieser Angabe gestaltet sich daher als sehr schwierig.
Ein Upgrade der Lackhärte ist nicht möglich
Eines ist jedoch klar: Eine Keramikversiegelung kann niemals härter sein als der beschichtete Lack darunter. Kann man die Lackhärte des Fahrzeugs lediglich mit 8H einstufen, ist auch eine Lackversiegelung mit der Angabe 9H nicht in der Lage, den Lack härter zu machen und ihm gewissermaßen ein Upgrade zu spendieren.
Kann eine Keramikversiegelung vor Steinschlag schützen?
Eine Keramikversiegelung lässt sich guten Gewissens als eine solide Schutzschicht für den Autolack bezeichnen. Schutz vor Steinschlag kann sie jedoch nicht bieten. Allein aus physikalischer Sicht kann sie die Aufschlagenergie eines Steinchens bei höheren Geschwindigkeiten nicht ausreichend absorbieren. Diese Aufschlagenergie wird also direkt an die Lackoberfläche weitergegeben.
Steinschlagschutz mit dickeren Folien
Ist man auf der Suche nach einem zuverlässigen Schutz gegen Steinschläge, wird man um dickere Folien nicht herumkommen. Allerdings kann eine Keramikversiegelung mit einer entsprechenden Härte die Lackoberfläche vor Staub-Einschlag schützen.
Eine Keramikversiegelung von einer Profi-Werkstatt durchführen lassen
Natürlich ist es prinzipiell möglich, eine Keramikversiegelung in eigener Regie auf das Fahrzeug aufzutragen. Entsprechende Produkte dafür sind im Fachhandel erhältlich. Allerdings bestehen Unterschiede in Sachen Qualität zwischen den einzelnen Produkten, die ein Laie kaum korrekt einschätzen kann.
Dazu kommt noch, dass eine Keramikversiegelung gründliche Vorarbeiten benötigt. So muss der Lack des Fahrzeugs frei von Fett, Staub und Schmutz sein. Dies ist in der heimischen Garage kaum zu bewerkstelligen bzw. würde einen großen zeitlichen Aufwand bedeuten. Viel sinnvoller ist es daher, sich gleich an eine Profi-Werkstatt zu wenden, welche die Keramikversiegelung und entsprechende Vorarbeiten zuverlässig durchführt und auch bei der Produktauswahl aufgrund langjähriger Erfahrung und umfangreichem Fachwissen zum richtigen Produkt greifen wird.
Fazit: Ob nun für einen wertvollen Oldtimer oder das Alltagsfahrzeug: Eine Keramikversiegelung ist eine sinnvolle Investition, um den Lack des Fahrzeugs vor widrigen Umwelteinflüssen zu schützen. Daher lässt sich eine Keramikversiegelung als werterhaltende Investition in ein Fahrzeug bezeichnen.
In jedem Fall ist es zu raten, eine Keramikversiegelung von Profis durchführen zu lassen. Dies erspart nicht nur Zeit und Nerven, sondern stellt auch sicher, bestmögliche Ergebnisse und einen optimalen Schutz für den Lack des Fahrzeugs zu erzielen.