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Schäden durch Tiere am Auto – Wie schützen Sie Ihr Auto?

Wildunfall
Foto: Wildunfall, Quelle: Sebastian Kaulitzki/stock.adobe.com

Einige Autofahrer werden bereits aus eigener Erfahrung wissen, dass Tiere und Autos nicht immer gut zusammenpassen. Im Gegensatz zu Menschen halten sich Tiere nicht an Verkehrsregeln und es interessiert sie herzlich wenig, wenn sie einen Autofahrer durch ihr Verhalten stören und damit in Gefahr bringen.

Die vier gefährlichsten Tiere für Ihr Fahrzeug

Wildtierschaden

Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sorgen Zusammenstöße mit Wildtieren Jahr für Jahr für zahlreiche Schäden. So wurden im Jahr 2014 rund 238.000 Pkw-Unfälle mit Wildschweinen, Rehen und anderem Wild gemeldet. Wildunfälle machen etwa fünf Prozent aller Unfälle im Straßenverkehr aus. Im Jahr 2018 sind hierbei mehr als 2.700 Menschen zu Schaden gekommen, 15 verunglückten dabei sogar tödlich.

Insbesondere in der Dämmerung sind Wildtiere für Autofahrer eine Gefahr. Rechnen Sie daher an Lichtungen vor allem früh morgens und abends mit Wildwechseln. Sollte ein Tier bereits die Straße überquert haben, gilt es besonders aufmerksam zu sein, da Wildtiere häufig im Rudel unterwegs sind.

Wo und wann ereignen sich Wildunfälle?

Grundsätzlich können sich Wildunfälle das gesamte Jahr über ereignen. Im Herbst und im späten Frühjahr und vor allem in den Wintermonaten, wenn die Tage kürzer werden, haben Unfälle mit Wildtieren Hochkonjunktur. Wildtiere wie Hirsche, Wildschweine und Rehe sind vor allem in den frühen Morgenstunden und am Abend aktiv. Vor allem in diesen Zeiten gilt es daher, die Fahrweise anzupassen, jederzeit bremsbereit zu sein und auf eine moderate Geschwindigkeit zu achten.

Besonders hoch ist das Risiko eines Wildunfalls in ländlichen Gebieten, vor allem beim Durchfahren von Wäldern bzw. wenn die Fahrbahn in direkter Nähe eines Waldstücks verläuft. Dasselbe hat auch für Straßen Gültigkeit, die vorbei an Feldern führen. Achten Sie auch auf Warnschilder, die auf mögliche Wildwechsel hinweisen und nehmen Sie diese ernst.

Wie lassen sich Wildunfälle vermeiden?

Das A und O, um Wildunfälle zu vermeiden, besteht darin, die eigene Fahrweise anzupassen. Hierdurch reduzieren Sie Ihr persönliches Unfallrisiko unmittelbar. Laut dem Deutschen Jagdverband hat ein Autofahrer bei Tempo von maximal 80 km/h die realistische Chance, rechtzeitig zu stoppen, wenn er ein Wildtier auf der Fahrbahn entdeckt, das sich in etwa 60 Metern Entfernung von ihm befindet. Eine solche Entfernung entspricht in etwa der durchschnittlichen Leuchtweite eines Autoscheinwerfers. Daher ist es empfehlenswert, die Geschwindigkeit vor allem in den Hauptzeiten für Wildunfälle sowie auf Risikostrecken grundsätzlich zu reduzieren.

Fuß vom Gaspedal

Wenn Sie ein Wildtier sehen, gehen Sie vom Gas oder bremsen Sie – sofern sich hinter Ihnen kein Fahrzeug befindet. Entdecken Sie ein Wildtier bei Dunkelheit bzw. mit eingeschaltetem Fernlicht, blenden Sie unmittelbar ab. Vor allem Tiere, die sich auf der Straße befinden, werden vom Licht der Scheinwerfer geblendet. Dies führt dazu, dass sie eher in ihrer Position auf der Straße verharren, anstatt die Fahrbahn wieder zu verlassen.

Gefahrenbremsung einleiten – Fahrtrichtung beibehalten

Wenn die Kollision mit einem Wildtier unvermeidbar ist, weichen Sie auf keinen Fall aus, denn dies ist in aller Regel deutlich riskanter, da das Fahrzeug von der Fahrbahn abkommen und zum Beispiel mit einem Baum zusammenstoßen kann. Darüber hinaus besteht auch die Gefahr, dass Sie auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einem anderen Fahrzeug zusammenstoßen. Leiten Sie aus Gründen Ihrer Sicherheit und der Ihrer Insassen eine Gefahrenbremsung ein und halten Sie an der Fahrtrichtung fest. Auch wenn das Fahrzeug Schaden beim Aufprall mit dem Wildtier nehmen wird, bleiben alle Insassen unverletzt.

Vogelkot auf Autolack

Vogelkot auf Autolack
Foto: Vogelkot auf Autolack, Quelle: Martin/stock.adobe.com

Bei Autobesitzern sorgen weniger die Vögel an sich als vielmehr ihre Hinterlassenschaften für Frust und Ärger. Tatsächlich kann ätzender Vogelkot bleibende Schäden am Lack des Fahrzeugs verursachen. Grund hierfür ist das Ferment Pankreatin, das im Vogelkot enthalten ist und seine ätzende Wirkung vor allem in Kombination mit höheren Temperaturen entfalten kann.

Daher ist es vor allem in den Sommermonaten ratsam, Vogelkot möglichst sofort zu entfernen. Je länger der Vogelkot auf dem Lack verbleibt, umso schwieriger lässt er sich dann beseitigen. Am besten wischen Sie die Hinterlassenschaft der Vögel mit einem nassen Schwamm oder einem Tuch weg.

Verschmutzung durch Insekten

Insektenreste auf Autolack
Foto: Insektenreste auf Autolack, Quelle: Werner/stock.adobe.com

Insekten können sowohl außerhalb als auch innerhalb des Fahrzeugs für Frust und Ärger beim Autofahrer sorgen. Der Klassiker ist sicherlich eine Frontscheibe, die mit Insekten förmlich zugepflastert ist. Warten Sie als Autofahrer mit der Reinigung in diesem Fall nicht zu lange. Sehr hilfreich kann sich bei der Entfernung toter Insekten auf der Frontscheibe ein Fliegenschwamm erweisen. Mit diesem lassen sich die Überreste von Lack und Glas entfernen.

Der Einsatz der Scheibenwischer ist in diesem Fall hingegen weniger geeignet, denn vielfach verschmieren die Wischer die Scheibe komplett und beeinträchtigen die Sicht für den Fahrer noch zusätzlich. Ebenso zu einer blinden Frontscheibe kann das Sekret der Blattläuse führen, gemeinhin auch als Honigtau bekannt. Bei der klebrigen Flüssigkeit handelt es sich um Ausscheidungsprodukten unterschiedlicher Arten von Läusen, die sich von dem Saft aus Blättern ernähren.

Substanzen, die sie nicht verwerten können, geben die Tiere wieder ab. Auch wenn dies auf dem Auto sehr unschön aussieht, wird der Lack des Fahrzeugs davon nicht in Mitleidenschaft gezogen. Der klebrige Film lässt sich in der Regel mithilfe einer gründlichen Wäsche entfernen und hinterlässt keinerlei Spuren.

Empfindliche Störungen in Sachen Verkehrssicherheit können vor allem Bienen oder Wespen als blinde Passagiere im Innenraum mit sich bringen. Versuchen Sie auf keinen Fall während der Fahrt, das Insekt zu verscheuchen. Öffnen Sie stattdessen das Fenster, denn insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten kann bereits eine spaltgroße Öffnung einen kleinen Sog erzeugen, mit dessen Hilfe das Insekt dann aus dem Fahrzeug gezogen wird.

Marderbiss

Wenn auf einmal das Fahrzeug nicht mehr anspringen möchte oder die Elektronik an Bord spinnt, kann dies an zerbissenen Dichtungen, Schläuchen oder Kabeln liegen. Als Übeltäter lassen sich in den meisten Fällen Marder ausmachen. Wie aus einer Statistik der Allianz hervorgeht, haben Marder und Co allein im Jahr 2018 in mehr als 22.500 Fällen einen Schaden von mehr als sieben Millionen Euro verursacht.

Marderbiss im Motorraum
Foto: Marderbiss im Motorraum, Quelle: Detlef Dähne/stock.adobe.com

Das Bundesland Bayern belegt hierbei den Spitzenplatz mit 19 Fällen pro Tag. Auf Platz zwei und drei befinden sich die Bundesländer Baden-Württemberg und Sachsen mit zehn bzw. acht Fällen täglich. Im Saarland, Hamburg und Bremen bleiben Autofahrer hingegen am ehesten von Mardern verschont. So wurden in diesen drei Bundesländern „nur“ zwischen 41 bis 154 Bissschäden pro Jahr gemeldet.

Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin kann ähnliche Fallzahlen vermelden. So verursachten Marder im Jahr 2017 rund 214.000 Schäden an kaskoversicherten Pkw.

Der ADAC hingegen meldet, dass die Pannenhelfer im Jahr 2018 zu mehr als 10.500 Pannen gerufen wurden, die von Mardern verursacht wurden. Dies bedeutet einen Anteil von 0,4 bis 0,5 Prozent der insgesamt rund 2,4 Millionen Pannen, zu denen die Straßenwacht jährlich gerufen wird. Besonders häufig im Fokus der kleinen Nagetiere standen sämtliche gummielastischen Bauteile wie Stromleitungen, Zündkabel, Schläuche und Isolationsmaterialien.

Warum kommt es eigentlich zu Marderbissen?

Für die genannten Schäden ist meistens der Steinmarder verantwortlich. Dieser ist vor allem in den Monaten im Frühjahr und Herbst aktiv. Steinmarder sind keine Rudeltiere, sondern Einzelgänger, die vor allem ab der einsetzenden Dämmerung am Abend und in der Nacht ihre Runden drehen. Die Tiere suchen sich nach ihren nächtlichen Jagdausflügen einen dunklen und höhlenartigen Unterschlupf.

Motorräume können exakt diese Anforderungen erfüllen. Ihre Rückzugsorte markieren die Marder dann mit einem speziellen Duftsekret. Wenn ein von ihnen markiertes Auto nun in ein anderweitig besetztes Revier umgeparkt wird, führt dies beim dortigen Revierbesitzer zu einem aggressiven Abwehrverhalten. Rund um die Duftmarkierungen kann es dann zu regelrechten Beißattacken der kleinen Nager kommen.

Wie lassen sich Marderbisse vermeiden?

Vorbeugende Maßnahmen gegen Marderbisse

Der ADAC empfiehlt als vorbeugende Maßnahme, den Motorraum mithilfe von Motorschutzwannen abzuschotten. Während manche Autohersteller dies als Sonderausstattung bei ihren Fahrzeugen anbieten, können Motorschutzwannen bei älteren Fahrzeugen auch nachgerüstet werden. Außerdem lassen sich Schläuche und Kabel mit Hartplastik ummanteln, an denen sich Marder und Co sprichwörtlich die Zähne ausbeißen.

Doch ist hierbei Vorsicht geboten, weil die Ummantelung nicht an heiße oder bewegliche Teile geraten darf. Für Dämmstoffe und Gummimanschetten ist diese Methode daher ungeeignet.  Eine zusätzliche Schutzmaßnahme kann eine professionelle Motorwäsche sein, da sich hierdurch die Duftspuren der Tiere beseitigen lassen.

Weitere effektive Abwehr-Varianten gegen Marderbisse

Variante 1: Ultraschallgeräte

Es ist nicht erlaubt, Marder zu töten; vertreiben darf man sie allerdings. Ultraschallgeräte gelten als besonders effektiv gegen Attacken der kleinen Nager. Solche Ultraschallgeräte lassen sich im Motorraum installieren und senden daraufhin permanent wechselnde Töne im Hochfrequenzbereich aus, die ein Mensch nicht wahrnehmen kann, dem Marder aber gar nicht gefallen. Inklusive Montage ist bei dieser Abwehrvariante mit Kosten zwischen 150 und 180 Euro zu rechnen.

Variante 2: Elektroschockgeräte

Elektroschockgeräte gegen Marder funktionieren wie das Weidezaun-Prinzip. Die Autobatterie versorgt Metallplättchen, die im unteren Motorraum verteilt werden, mit Strom. Streicht der Marder daran vorbei, bekommt er einen elektrischen Schlag. Elektroschockgeräte sind aufwendiger zu montieren und daher kostenintensiver. Inklusive Montage muss man mit etwa 300 Euro rechnen.

Weniger effektive Abwehr-Varianten

Als Tipps gegen Marder-Besuche am Fahrzeug werden gerne spezielle Abwehrsprays, Hundehaare oder sogar WC-Steine für den Motorraum empfohlen. Diese für den Marder unangenehmen Duftstoffe sollen ihn vom Fahrzeug fernhalten. Soweit die Theorie, doch in der Praxis sieht dies leider anders aus, denn bereits eine Fahrt im Regen genügt, um diese Duftstoffe abzuwaschen. Zusätzlich arrangieren sich Marder schnell mit unangenehmen Gerüchen und lassen sich dadurch früher oder später nicht mehr abschrecken.

Zahlt die Versicherung bei Schäden durch einen Marder?

Haben Sie für Ihr Fahrzeug eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen, sind Sie prinzipiell gegen den finanziellen Schaden durch Marderbisse geschützt. Laut dem GDV decken manche Tarife jedoch nur direkte Marderschäden ab. Dies bedeutet also, dass die Versicherung lediglich die Kosten für die beschädigten Teile übernimmt. Folgeschäden, die durch den Marderbesuch im Motorraum entstehen, werden hingegen nicht von der Versicherung reguliert.

Bei anderen Tarifen sieht dies wiederum anders aus; diese umfassen auch Folgeschäden von Marderbissen. Sollten beispielsweise zerbissene Zündkabel den Katalysator lahmgelegt, undichte Kühlschläuche zu einer Überhitzung des Motors oder defekte Gummimanschetten zu Schäden an den Achs- und Antriebsgelenken geführt haben, übernimmt die Versicherung auch in diesem Fall die Kosten für die Reparatur bzw. Instandsetzung.

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